Schatten
Schatten, der
Oder auch: Schatten, mein
Eine ganz und gar subjektive Abhandlung
Mein Schatten hat Klauen, die packen,
kraftvoll und gemein.
Ein Gesicht hat er nicht und Beine keine,
eher wabert und wuchert er in unbeschreiblicher Gestalt.
Hinterrücks überfällt er, der Schwarze.
Nähert sich unbemerkt, tückisch,
auf immer neue Weise,
elender, hartnäckiger, Verwandlungskünstler!
Träufelt sein Schwarz in meine Farben,
dämpft ihre Leuchtkraft und mich gleich mit.
Er bläst sich auch eilends auf ins Unermessliche,
überwuchert ungefragt,
hat natürlich immer recht (sagt er)
und meint es immer nur gut mit mir (sagt er).
Mein Schatten hat Klauen, die packen,
kraftvoll und gemein.
Doch blick ich ihn an mit all meiner Kraft,
schau ganz genau hin und
nehme mich wahr,
sehe ich:
Ein Gesicht hat er nicht und Beine keine,
ist wohl eher Marke Fantasie.
Will ihn umarmen,
doch plötzlich ist er nicht mehr da,
geschrumpft liegt er auf dem Boden,
nur noch eine Spur von Schwarz.
Die heb ich auf, die kann ich gebrauchen.
Gehört ja streng genommen mir.
Dann schieb ich ihn fort, (mit dem Zeh, dem großen)
heiße Luft wiegt ja schließlich nicht viel.
Aber röchelnd noch stößt er hervor der Wicht,
und ich hör es gefasst, das war ja klar,
„Na dann, bis zum nächsten Mal!“
Heidrun Merdes, 2020
Frosch, der Frosch
Es war einmal ein Frosch, der lebte mit vielen anderen Tieren in einem friedlichen kleinen Land. Zu jedem Tier hatte er ein freundliches Wort und bat ihn eins, mit ihm durch den Wald zu rennen, oder auf den Baum zu klettern, oder sich in der Sonne zu wärmen, versuchte er stets sein Bestes.
Mit der der Zeit wurde er aber immer trauriger. Das Spiel mit seinen Freunden machte ihm einfach keinen Spaß mehr. An den Füßen hatte Frosch dicke Blasen, denn er war das Laufen nicht gewohnt. Auch wenn er sich noch so große Mühe gab, wollte es einfach nicht so klappen, wie bei seinem Lieblingsfreund, dem Dachs.
Sein Rücken tat weh, denn immer, wenn er mit Freundin Eichhörnchen den Baum hinaufklettern wollte, fiel er wieder unsanft auf den harten Boden. In der letzten Zeit musste er sogar den Arzt aufsuchen, denn seine grüne glatte Haut war blasig und ausgetrocknet, besonders, wenn er mit der kleinen Eidechse ein freundschaftliches Sonnenbad genommen hatte.
Frosch wurde immer verzagter. Seine gute Laune verschwand, wie der Glanz seiner Haut. Niemand konnte ihm so richtig helfen. Schließlich konnte er nicht einmal mehr ein paar Meter mit Freund Dachs laufen.
Er machte sich Vorwürfe. „Alle anderen sind so stark,“, dachte er. „Freund Dachs macht es gar keine Mühe zu rennen, wie der Wind. Eichhörnchen klettert den Baum bis zum Wipfel nach oben, bevor ich mich umdrehen kann. Und erst Eidechse! Sie liegt stundenlang in der Sonne!! Mich quälen schon ein paar Minuten. Warum kann ich das nicht? Ich bin ein richtiger Nichtskönnerfrosch …“
Traurig blieb Frosch drei Tage lang in seiner Hütte und rührte sich nicht vom Fleck. Nachdem er so ausgiebig nachgedacht hatte, schlief er ein und hatte einen bunten, langen Traum. Er träumte von einem wunderschönen, glitschig, schlammigen, herrlich moorignassen Tümpel. Schon beim Träumen ging es ihm besser.
Er meinte, das kühlende Wasser direkt auf seiner Haut zu spüren und seufzte erleichtert auf. Beim Erwachen wusste er, dass er diesen Tümpel unbedingt finden wollte.
Niemand seiner Freunde konnte diesen Wunsch verstehen, fanden sie doch Wald, Baum und Mauerritzen als Wohnung höchst zufriedenstellend. Sie schüttelten den Kopf über Froschs verrückte Idee.
Kurze Zeit zweifelte Frosch, ob es richtig sein konnte, etwas zu tun, was niemand sonst tat, ja sogar niemand seiner Freunde gut fand. Aber dann kam da wieder die Erinnerung an den Traum und so gab er sich einen Ruck, packte sein Bündel und ging los, um sich auf die Suche zu machen. Es dauerte gar nicht lang, bis er an einen kleinen See kam. Vielleicht nicht ganz so schön, wie in seinem Traum, aber tümpelig genug, moorig, schlammig, einfach herrlich!
Glücklich schmiss Frosch sein Bündel ab sprang mitten ins kalte Nass.
Aaah, war das eine Wohltat!
Er fühlte sich so leicht und lebendig, so gesund und zufrieden, wie noch nie. Ausgiebig schwamm er hin und her und erfreute sich an der Bewegung. Das Schwimmen ging ganz von allein und ohne jegliche Mühe, das Tauchen war eine Wonne. „Quak!“, quakte er, aus tiefstem Herzensgrund. Frosch setzte sich auf ein Seerosenblatt und ließ sich vom Wind hin-und herwiegen.
Er beschloss auf der Stelle hier zu bleiben und von nun an nichts mehr und nichts weniger zu sein, als Frosch, der Frosch.
Heidrun Merdes 2009
Wortflügel
Beflügeln, sich eine Freude machen, über den Wolken, arbeiten, Begleiter, tolle Überraschung, von den Schönheiten der Situation, Prozess, in Balance bringen, einzigartig, Schmuckstück, eine Reise machen, schützen, vollbringen, würdigen, weitere Erkenntnisse, berührt sein, gestalten, Bandbreite, Wertsachen, ein echter Genuss, schmerzen, Eindruck machen, Lebensthemen, neu inszenieren, in Schwung bringen, großartiger Künstler!, investieren, entlasten, erleichtern, gesunde Kernstruktur, angenehm, Freudentränen, menschlich, großartiges Lebensgefühl, Erwartung, ein grandioses Erlebnis, verblüffen, locken, Lebensenergie, lass uns leuchten, engagiert, einsetzen, wohlfühlen, Begegnung, teilnehmen, Gedankenspiele, lebensnotwendig, Prozesskapazität, bedeutend, prägend, zuhören, überquellen, Gesamtkunstwerk, achtsam sein, charmant, weinen, feiern, radikale Akzeptanz, Anlass zum Tanzen, ermächtigen, Zeit lassen, sanft beginnen und steigern, innig, liebenswert, Schritt für Schritt, vermissen, begeistern, Austausch, verpacken, suchen, verändern, Bonus, aufblühen, reisen, reich, Durchschlagskraft, Bedürfnis, unabhängig, faszinierend, eine starke Dimension, fehlen, wütend, intensiv, Befreiung, ein Stück weiter, beschenkt, wohnt ein Zauber, Schutz, kostbar, erfrischend, verstehen, Sehnsucht, Kraft, deutlich werden, gute Wünsche, umdenken, verflüssigen, erfolgreich sein, Haltung, Lachen, souverän, neu entwickeln, Schatz, Kompass, Halteseile, Energie, wachsen, Lichtblick, Paradies, Zielraum, zufrieden, wohlig, Hinwendung, nähren, von Angesicht zu Angesicht, berühren, zärtlich, sanft, kraftvoll, Fortschritt, schimmern, tief, gehören, verstehen, Treibstoff, leben, Fülle, Verlangen, Geheimnis, Quelle, Gefühle, Kinderaugen, staunen, Glanz, lebendig, edel, Freude, sprudeln, authentisch, träumen, begreifen, aufflammen, aussäen, Verlangen, finden, heilig, stillen, Gemeinschaft, Abenteuer, still, zuhause sein, aufbrechen,
neu werden
Heidrun Merdes, 2020